Eine Initiative behinderter Menschen wehrt sich dagegen, dass es im Viertel immer mehr statt weniger Barrieren im öffentlichen Raum gibt.
Außerdem hat SL eine kleine "Hitliste" der nervigsten Barrieren im Viertel aufgestellt.
Mit wachsendem Unbehagen haben mobilitätsbehinderte Menschen, die im Viertel wohnen, arbeiten oder sich aus anderen Gründen oft dort aufhalten, beobachtet, dass sie in diesem Stadtteil immer mehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden. Einige Betroffene haben sich daher zur Aktionsgemeinschaft Barrierefreies Viertel zusammengeschlossen und sich am 06.11.2013 mit einem Positionspapier an das Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt und die zuständigen Ortsbeiräte gewandt. In dem Papier machen sie alle sie wesentlichen Barrieren – auch die baulichen – zum Thema und fordern Initiativen zu ihrem Abbau. Dieses Positionspapier haben sie im Rahmen eines Pressegesprächs der Öffentlichkeit vorgestellt.
Besonders behindernd empfinden die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft die wachsende Zahl von mobilen Hindernissen wie Werbeaufsteller, Tischen, Stühlen, Pflanzenkübeln und abgestellten Fahrrädern auf den Gehwegen des Ostertorsteinwegs und der Straße Vor dem Steintor. Inzwischen werden auch einzelne Haltestellen von gedankenlos abgestellten Fahrrädern in Mitleidenschaft gezogen, was Rollstuhlfahren das Ein- und Aussteigen erschwert und das Blindenleitsystem an der Haltestelle quasi außer Betrieb nimmt.
Das Positionspapier der Aktionsgemeinschaft enthält eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, angefangen von Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen über Ver- und Gebote bis hin zu gravierenden baulichen Eingriffen. „Die Mischung macht‘s!“, ist Joachim Steinbrück überzeugt, der als Gast am Pressegespräch teilgenommen hat. Er ist der Bremische Landesbehindertenbeauftragter und als Anwohner selbst von den Barrieren betroffen. „Man hat im Viertel zu lange geglaubt, dem Problem mit gutem Zureden beikommen zu können. Aber offensichtlich braucht es mehr verbindliche Regeln, deren Einhaltung auch kontrolliert und durchgesetzt wird. Mit dem Landesstraßengesetz und dem Baurecht haben die Behörden auch eine rechtliche Handhabe und gleichzeitig eine Verpflichtung, hier aktiver zu werden.“
Vor allem die Probleme mit den ‚temporären Barrieren‘ sind den Beiräten und Ortsamt schon über Jahre bekannt. Doch deren Bemühungen waren bislang recht erfolglos. Die Aktionsgemeinschaft setzt jetzt dennoch darauf, dass die Beiräte sich ernsthaft mit dem Positionspapier auseinandersetzen und gemeinsam mit den Betroffenen weitere Schritte entwickeln und umsetzen. „Wir brauchen die Unterstützung der Beiräte, und sie brauchen unsere Unterstützung, damit das tolerante Miteinander, auf das sich das Viertel so viel zugutehält, endlich auch uns mehr im Blick hat.“
Zum Download der Pressemitteilung vom 11.11.2013 (Größe: 320 kB; Downloads bisher: 3622; Letzter Download am: 09.05.2025)
Zum Download des Positionspapiers vom 6.11.2013 (Größe: 326 kB; Downloads bisher: 3798; Letzter Download am: 11.05.2025)
Verengter Gehweg durch parkende Autos:
Hochtische, die nicht rechtzeitig mit Blindentaststock erkannt werden können, und Werbeaufsteller (im Hintergrund), die Rollstuhlfahren den Weg verstellen und blinden Menschen die Orientierung erschweren:
Hochtische mit Hochbänken, die den Gehweg verengen und für Rollstuhlfahrer nicht nutzbar sind:
Pflanzenkübel und Außengastronomie, die den Gehweg verengen:
"Wild-"parkende Fahräder:
"Wild-"parkende Fahrräder an Haltestellen, die Rollstuhlfahrern den Ein- und Ausstieg ersschweren und zugleich das Blindenleistsystem außer Betrieb setzen:
Vierteltypische Nebenstraßen mit Großkopfsteinpflaster und schmalen Gehwegen:
Autor: Winkelmeier -- 29.09.2014; 13:08:25 Uhr
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